Damals gehörte ich zu den Nachwuchssportlerinnen im DDR-Eisschnellauf. Ich träumte davon, einmal für mein Land anzutreten und zu gewinnen. Doch an jenem Tag auf dem Eis wurde mir klar, dass der Weg dorthin mit harten Enttäuschungen gepflastert sein würde.
Der neue Eisschnelllauftrainer, der in mein Leben trat, war wie ein Sturm, der alles durcheinanderwirbelte. Er trainierte vorher im Eishockey und wie man weiß, ganz unterschiedliche Ansätze in der Technik. Mit seiner rauen Art und seiner Alkoholfahne brüllte er uns Athleten an und demotivierte uns mit seinen harschen Worten. Für mich war er der Inbegriff des Versagens, der mir jegliche Hoffnung nahm, meine Träume zu verwirklichen.
Doch damals ließ ich mich nicht unterkriegen. Tag für Tag stand ich auf dem Eis, kämpfte gegen meine Unsichtbarkeit und versuchte, mich zu behaupten. Ich arbeitete hart an mir und träumte davon, einen Weg auf die Sportschule nach Dresden zu finden, ohne dem gnadenlosen Trainer ausgeliefert zu sein.
Als ich endlich einen Plan hatte, der mich nach Dresden und nicht nach Berlin führte, schien alles perfekt zu sein. Doch ein Verrat zerstörte meine Pläne und zwang mich, eine neue Richtung einzuschlagen. Ich wurde Übungsleiter im Eisschnellauf, eine schöne, aber nicht ausreichende Aufgabe für mein ehrgeiziges Herz.
So wechselte ich zum Radsport, in dem ich neue Herausforderungen fand und meine Leidenschaft weiterleben konnte. Doch der Tag auf dem Eis, an dem meine Verletzlichkeit so übermenschlich groß war und mein Ego gebrochen wurde, wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben.
Ich hatte gelernt, dass Niederlagen Teil des Weges zum Erfolg sind und dass man sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen darf. Ich hatte gezeigt, dass man auch nach schweren Zeiten wieder aufstehen und weiterkämpfen kann.
Dennoch muss es mich traumatiert haben, denn Erinnerungen aus dieser Zeit gibt es kaum noch.
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